und wie kommt man eigentlich auf die Idee eine Apotheke auf Borkum zu gründen?
Auszug aus dem Interview mit Herrn Richter von "Borkum aktuell" aus 01-02/2017
Am 13.01.2017 eröffnet Apothekerin Dr. Julie Behr (geb. Keller) in den Räumen des ehemaligen Lebensmittelgeschäftes „Apfeld“ nach umfangreichen Renovierungs- und Umbaumaßnahmen die „Neue Apotheke Borkum“. Es ist nicht nur eine neue Apotheke auf Borkum, nein, sie heißt auch so.
Dr. Julie Behr ist seit frühester Kindheit mit der Insel Borkum
verbandelt, da der Bruder ihres Großvaters (Gottfried Keller) dort das „Achilleion“ besaß, welches nun bereits in der dritten Generation von dessen Enkeln (Cousins und Cousinen) erhalten wird.
Die Familie Keller trifft sich dort immer noch regelmäßig zu Erholungszwecken. Die Idee der Familie Julie Behr, den Lebensmittelpunkt auf die Insel
zu verlagern kommt also nicht von ungefähr.
Praktikum in der Nordsee-Apotheke
Frau Dr. Behr (40) hat die erste Hälfte des praktischen Jahres des Studiums von Juni bis Dezember 2004 in der Nordsee-Apotheke von Herrn Volker Ihmann absolviert, zu dem sie auch heute noch einen
guten Kontakt pflegt. Die zweite Hälfte ab Januar 2005 verbrachte sie in der pharmazeutischen Industrie bei Wyeth Pharma in Münster. Da sie dort im spannenden Bereich der klinischen Studien
tätig war, suchte sie sich anschließend eine Tätigkeit mit Möglichkeit zur Promotion und fand sie im Zentrum für Klinische Studien Köln. Dort promovierte sie im November 2012 und war
mit Unterbrechung (1. Elternzeit) bis kurz vor Geburt des zweiten Kindes im Oktober 2014 auch dort tätig. Dennoch blieb der Bezug zum Apothekenalltag die ganzen Jahre über bestehen, unter
anderem auch mit regelmäßigen Fortbildungen.
Zurück in die Apotheke
Durch die mehrfach jährlichen Reisen nach Borkum wurde der
Kontakt mit Volker Ihmann stets gepflegt. Dieser verpachtete seine
Apotheke 2006 an einen Nachfolger. In der Zwischenzeit entwickelte sich immer mehr der Wunsch irgendwann die Apotheke auf Borkum übernehmen zu können. Bedingt durch die familiären und
freundschaftlichen Bindungen zur Insel Borkum und dem Wunsch, nach Geburt der Kinder wieder einen Weg in die Apotheke zu finden, wurde diese Idee an Herrn Ihmann heran getragen. Durch die
Verlängerung des Pachtvertrages für die Nordsee-Apotheke wurde jedoch nichts aus diesem Plan. Der Wunsch nach einer eigenen Apotheke blieb aber bestehen und neue Ideen wurden entwickelt.
Zurück nach Borkum
Im Sommer 2015 entdeckte Frau Dr. Behr das zu vermietende Ladenlokal in der Neuen Straße 35. Nach Kontaktaufnahme mit dem Makler konnte sie sich das Objekt ansehen und – „Vor meinem inneren Auge wurde es sofort eine Apotheke,“ berichtet Behr und lacht.
Um- und Ausbau
Im September 2015 wurde Einigkeit mit den Eigentümern erzielt und Kontakt mit dem Bauamt und dem Bauunternehmen Eyhusen aufgenommen, um einen ggf. nötigen
Nutzungsänderungsantrag zu stellen bzw. um Kostenvoranschläge für den Umbau des ehemals als Fischgeschäft genutzten Ladenlokals zu erhalten. Der Mietvertrag wurde unterzeichnet und die
Umbauarbeiten konnten beginnen.
Der Innenausbau mit den nötigen Gewerken wurde anschließend ab April 2016 geplant. Hierzu wurde die Architektin Frau Renate Hawig engagiert. Die Innenarchitektin hat sich auf das Einrichten von Apotheken und Arztpraxen spezialisiert.
Schwerpunkte
Neben dem „normalen“ Apothekenbetrieb wird die Neue Apotheke ihre Schwerpunkte auf eine fundierte Mutter & Kind-Beratung inkl. Stillberatung, spezielle Mutter & Kind-Produkte, auch im
Hinblick auf die auf Borkum ansässigen Mutter/Vater-Kind Kliniken, legen. Das fachkundige, freundliche Team steht aber selbstverständlich
für alle Arzneimittel-Fragen zur Verfügung.
Familienbetrieb
Auch Behrs Ehemann Andreas wird in der Apotheke tätig sein. Nicht als Apotheker, aber als Fachmann für EDV, BWL, Werbung, Homepagegestaltung und -betreuung sowie „Mann für alles“.
Wieder drei Apotheken
Die Insel Borkum kann sich im Hinblick auf die medizinische Versorgung glücklich schätzen, jetzt wieder – wie bis vor einigen Jahren – drei Apotheken zu haben, während auf anderen Ostfriesischen
Inseln Apotheken teilweise aus Rentabilitätsgründen
geschlossen werden. In diesem Sinne wünschen wir einen guten Start und viel Erfolg.
Entstehungsprozess von innen in der Umbauphase, während von außen alles noch Apfeld aussieht... fast.